Holzhausen, Leipzig: Wirbel um „Die ganze Stadt als Bühne“ – Was wir bis jetzt wissen
Holzhausen, Leipzig, 21.01.2023 – Der Beitrag vom Donnerstag hat zu einigen Reaktionen geführt. Lesen Sie hier einen Überblick über die Ereignisse seit Freitag. Außerdem in diesem Beitrag: Die Entwicklung dieser Geschichte seit der Kulturzeit 2022 und warum die Kulturzeit 2023 schon jetzt nicht mehr im Sinne dieses Themenjahres ist. Stichwort: Von und mit Bürger*innen und Vereinen entworfen und organisiert.
Zusammenfassung seit Freitag
Der Beitrag „Die ganze Stadt als Bühne“ hat mir einige unterirdische Kommentare in den Posteingang gespült. Herr Raqué hat sich gemeldet und weist auf Beteiligungsmöglichkeit via Ortschaftsrat ab Januar hin.
Ein Anruf im Kulturamt hat ergeben, dass wesentliche Eckpunkte der Kulturzeit 2023 bereits feststehen. Beim Blick in die Projektfördermittelliste wurde klar: Mit dem Themenjahr 2023 fließt ein zusätzliches Budget von 23.000 Euro nach Holzhausen.
Eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung gab es nicht. Dies jedoch war mir vom Ortsvorsteher zugesagt. Das Fest soll „mit den Bürger/-innen, Vereinen und Initiativen vor Ort entworfen und organisiert“ werden. Aber selbst der bedeutendste Verein im Ort wusste bis gestern von einer Anfrage für das Themenjahr nichts.
Was wir bis jetzt wissen
- Im Juni 2022 ist die erste Kulturzeit Holzhausen über die Bühne gegangen. Sie galt als Probelauf für das Themenjahr 2023 „Die ganze Stadt als Bühne“. Das Fest 2022 wurde hauptsächlich vom Ortsvorsteher organisiert.
- Im Nachgang dieser Veranstaltung habe ich beim Ortsvorsteher angerufen und mit dem Kulturamt telefoniert.
- Herrn Raqué habe ich meinen Unmut mitgeteilt, dass die erste Kulturzeit nur ortschaftsratsintern und ohne Beteiligung der Öffentlichkeit organisiert wurde.
- Anruf im Kulturamt im Sommer 2022 ergab: Beteiligung der Bürger*innen am Themenjahr 2023 ist wesentlich, Regie bei der Bürgerbeteiligung haben die Ortsvorsteher.
- Herr Raqué sicherte mir im Telefonat zu, dass die Kulturzeit 2023 mit deutlich mehr Öffentlichkeitsbeteiligung organisiert werden soll. Zeitplan: ab Oktober 2022.
- Ich sicherte Herrn Raqué zu, dass holzhausenleipzig.de für Aufrufe zur Öffentlichkeitsbeteiligung jederzeit offen steht.
- Am Donnerstag gab es eine Pressemitteilung der Stadt, dass am Dienstag, 24. Januar, das Projekt Themenjahr 2023 der Presse vorgestellt werden soll.
- Ein Anruf im Kulturamt ergab am Freitag: Ja, auch Herr Raqué wird dabei die Kulturzeit Holzhausen vorstellen. Das Fest findet im Juni statt. Angegebene Veranstalter: Herr Raqué und ein Herr Lehrmann.
Ortsvorsteher Raqué meldete sich am Freitag per Kommentar auf holzhausenleipzig.de zu Wort:
Da Sie ja bekanntlich ein eifriger Leser der Tagesordnung der Sitzungen des Ortschaftsrates sind, ist Ihnen bestimmt nicht entgangen, dass die ‚Kulturzeit Holzhausen‘ Thema der Januar-Sitzung war. Hier wurde für die diesjährige Veranstaltung ein erstes internes Planungstreffen in der Runde der Ortschaftsräte vereinbart, um den groben Rahmen abzustecken. Dieser grobe Rahmen soll dann von großen und kleinen Amateur- und Profidarbietungen gefüllt werden. Dieses Konzept wurde bereits 2022 besprochen und soll dieses Jahr ohne die Startprobleme des vergangenen Jahres umgesetzt werden. Der Programmpunkt wird uns also auch die kommenden Sitzungen begleiten.
Hans-Jürgen Raqué, Ortsvorsteher Holzhausen (Leipzig)
Damit hätten wir auch seine aktuelle Sicht auf die Dinge. Dies kollidiert jedoch nicht nur mit der mir gegenüber gemachten Zusage einer frühen breiten Beteiligung der Holzhausener*innen, sondern gehörig mit der grundlegenden Idee dieses Themenjahres.
In den Leipziger Ortschaften spielt Kultur eine wichtige Rolle. Kultur stiftet Gemeinschaft, fördert Teilhabe und stärkt das Zugehörigkeitsgefühl. In den Ortschaften engagieren sich zahlreiche Menschen in Initiativen, Projekten und Vereinen. Diese Initiativen vor Ort werden im Rahmen des Themenjahres 2023 „Leipzig – die ganze Stadt als Bühne“ unterstützt.
Dr. Skadi Jennicke, Kulturbürgermeisterin Leipzig
Eindeutig die Organisator*innen dabei zur Rolle der Bürger*innen bei der Gestaltung dieses Themenjahres:
„Die Veranstaltungen wurden von und mit den Bürger/-innen, Vereinen und Initiativen vor Ort entworfen und organisiert – demzufolge sind die Projekte so vielfältig wie die Ortschaften selbst.“
leipzig.de, Themenjahr 2023 „Leipzig – Die ganze Stadt als Bühne“
Von und mit Bürgern und Vereinen entworfen und organisiert – leider nicht so in Holzhausen. Hier stehen wichtige Eckpfeiler schon ungefragt fest: Name, Termin, Orchester und wenn tatsächlich der Name Lehrmann als Veranstalter gelistet ist, dürfte auch die lukrative Frage der Bewirtschaftung bereits geklärt sein.
Holzhausen, Leipzig: „Die ganze Stadt als Bühne“ wirft Fragen auf
Sehr geehrter Herr Reiher,
wo ist denn Ihr Problem?
Es steht ein Darum fest. Es gibt einige Ideen das Kulturfest mit kulturellen Beiträgen zu füllen. Auch Sie können Vorschläge beitragen. Ebenso wie allen anderen Bürgerinnen und Bürger.
Zitat: „Das Fest 2022 wurde hauptsächlich vom Ortsvorsteher organisiert“ klingt wie Kritik am Ortsvorsteher. Ist das so zu verstehen?
„Von und mit Bürgerinnen und Bürgern und Vereinen organisiert“ wird eher keine Kulturzeit in Holzhausen stattfinden.
Dann wäre es Aufgabe vom Heimatverein, der Feuerwehr, dem Orchester, dem Modelflugverein, dem Judoverein, dem Jugendclub und vielen anderen sich an einen Tisch zu setzen. Die Ziele aller Vereine ist aber ein anderer als eine Kulturzeit zu organisieren.
Warum klingt es so, dass Sie Herrn Raqué nur schlecht machen?
.
Wo ist Ihr Engagement? Welche sind Ihre Ideen?
Wie es nicht geht haben Sie ja ausführlich beschrieben.
Werte Frau Schönholdt,
danke für den Kommentar. Sie fragen, wo das Problem ist? Genau diese Denke, die Sie hier aufgeschrieben haben – das ist das Problem.
Zitat: „‚Von und mit Bürgerinnen und Bürgern und Vereinen organisiert‘ wird eher keine Kulturzeit in Holzhausen stattfinden.“
Dies ist ein Scheinargument, um gar nicht erst fragen zu müssen.
Mit freundlichen Grüßen,
Bernd Reiher
Sehr geehrter Herr Reiher, ich habe als einfacher Holzhausener Bürger mich schon 2022 ohne Probleme mit den Organisationen der Kulturzeit verständigen können. Meine Idee wurde damals dankend und offen angenommen und tatsächlich 2022 umgesetzt. Ohne Probleme. Auch dieses Jahr werde ich mich einbringen. Erste Gespräche verliefen ähnlich positiv. Gehen Sie doch einfach hin, die Sitzungen sind öffentlich Bringen Sie sich doch einfach ein.
Billige Polemik und Stimmungsmache gegen den Ortschaftsrat und den Ortsvorsteher nützen der Veranstaltung nicht. Ich bin gespannt auf Ihre Ideen und konstruktiven Vorschläge.
Werter Herr Wiese,
danke für Ihren Kommentar. Ihre Vorwürfe der „billigen Polemik“ und der „Stimmungsmache gegen den Ortsvorsteher“ weise ich entschieden zurück.
Konstruktiv einbringen? Danke für den Vorschlag. Ich mache das seit zwölf Jahren, indem ich diese Plattform holzhausenleipzig.de aufgebaut habe, die auch Sie gerade nutzen. Informationen über den Ortsteil können Sie gerne auch auf holzhausen-sachsen.de suchen. Viel Freude dabei.
Wesentlicher Knackpunkt: Ideen einbringen für die Kulturzeit kann nur, wer davon weiß. Viele Bürger*innen wussten davon nicht. Weil es keinen öffentlichen Aufruf zur Beteiligung gab.
Sie, lieber Herr Wiese, wussten vielleicht davon, weil Sie Zeit haben, die Ratssitzungen zu besuchen. Diese haben andere nicht. Auch diese Gruppe aber hat ein Anrecht auf informelle Teilhabe.
Diese Menschen zu beteiligen, dafür gibt es eigentlich die OR-Sitzungsprotokolle. Aber: Von zwölf Sitzungen 2022 waren Mitte Januar ganze sieben Niederschriften noch nicht veröffentlicht.
Ich streite seit Jahren dafür, dass auch die Holzhausener OR-Protokolle für alle öffentlich lesbar zeitnah im Allris sind. Mit dem OV, mit dem OBM-Büro. Wie man sieht: aus gutem Grund, aber ohne Erfolg.
Ganz nebenbei: Wo wichtige Eckpfeiler schon eingeschlagen sind – siehe die maßgebliche Rolle der Veranstalter – kann eigentlich nicht mehr viel mitgestaltet werden. Idee des Themenjahres aber war: Von Bürgern mitentworfen und mitorganisiert.
Letzter Hinweis: Hilfreich ist immer, den ganzen Beitrag zu lesen.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Reiher