Dorfsplitter Holzhausen #4: Holzhausen wird alt
Es gibt Neues aus Holzhausen zu vermelden. Auf dem alten „MiFeu“-Gelände haben Abrissarbeiten begonnen. Auch auf Verwaltungseebene hat sich einiges getan. Das Rathaus hat Anfang Oktober sein Leipzig-Informationssystem (LIS) öffentlich zugänglich gemacht.
In der Datenbank sind auch interessante Angaben zur jüngsten Entwicklung der ehemaligen Gemeinde zwischen Colmberg und Rietzschke zu finden.
Über das LIS hieß es am 5. Oktober aus dem kommunalen Pressebüro: „Das bislang nur intern in der Verwaltung nutzbare Leipzig-Informationssystem LIS ist seit heute in den Internet-Auftritt der Stadt integriert und steht damit auch der Öffentlichkeit zur Verfügung Diese Internet-Anwendung enthält aktuelle und umfassende Informationen zu vielen Bereichen der Stadtentwicklung, die in Form von Tabellen, Grafiken und thematischen Karten aufbereitet werden können.“
Im LIS sind für Holzhausen unter anderem Angaben zum Bevölkerungsbestand und dessen Zusammensetzung zu finden. Sie zeigen: Die Anzahl der Holzhausener ist leicht zurückgegangen. Gleichzeitig ist ihr Altersdurchschnitt seit 2006 stetig gestiegen. Zuwächse gab es allerdings auch bei der Jugendquote. Migranten und Ausländer sind im Ortsteil noch immer eine absolute Randerscheinung.
Das LIS in konkreten Zahlen zur Entwicklung der Gesamtbevölkerung: 6184 Einwohner in 2006, 6115 (2007), 6175 (2008) und 6164 (2009). 2010 lebten 6130 Menschen im mittlerweile eingemeindeten Ortsteil.
Das Durchschnittsalter im Dorf liegt der städtischen Statistik zufolge mittlerweile bei satten 48,2 Jahren. Ein deutlicher Sprung innerhalb nur einer halben Dekade – 2006 lag es noch 46,8 Jahren. Heißt anteilsmäßig: Die Altenquote in Holzhausen hat mittlerweile proppere 47 Prozent erreicht. Oder deutlicher: Während der Seniorenanteil 2006 noch bei 38,7 Prozent lag, war im Jahr 2010 knapp die Hälfte aller Holzhausener 65 Jahre und älter.
Zum Vergleich das Durchschnittsalter einiger anderer Stadt-/Ortsteile: Connewitz 39,7, Großzschocher 50,5, Eutritzsch 43,5, Engelsdorf 45,4, Hartmannsdorf 45,6 und Südvorstadt 37,1 Jahre.
Die Jugendquote hat laut LIS seit 2006 um vier Prozentpunkte zugelegt. Sie lag 2010 bei 19 Prozent, vor fünf Jahren waren es noch 15. Zu den im Ort herrschenden Familienverhältnissen heißt es in der jetzt öffentlichen Datensammlung: 2091 aller Holzhausener waren im Jahr 2010 ledig, 3175 verheiratet, 426 geschieden und 438 verwitwet. Zuwanderer sind trotz steigender Beliebtheit der Messestadt an der Rietzschke weiter eine Minderheit. Laut LIS lag der Migrantenanteil 2010 bei 2,1 Prozent – der der Ausländer lediglich bei 0,9.
Heißt unterm Strich: Holzhausen ist besonders bei Vorruheständlern und als Familienwohnsitz beliebt. Zwar haben die in den Häuschen wohnenden Menschen ordentlich für Nachwuchs gesorgt. Der aber macht, sobald er flügge ist, scheinbar weiter genau das, was die Holzhausener Jugend mit nahendem Erwachsenenstatus schon immer am liebsten tat: schnellstmöglich den Abflug.
Dummerweise geht dem Dorf damit jener Bevölkerungsanteil regelmäßig flöten, der als der gesellschaftlich aktivste eingestuft wird. Dass er in Holzhausen fehlt, ist dem Dorfleben schon heute anzusehen. Die Frage ist nur, wie hoch das Durchschnittsalter noch werden muss, bis die Gemeinde erkennt, dass sie auch für jüngere Erwachsene attraktiver werden muss?
Leipziger Informationssystem im Netz:
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