Dorfsplitter Holzhausen #1: Neue Zeitzeichen für den Bahnhof
Der Holzhausener Bahnhof hat wieder eine funktionierende Bahnhofsuhr. Die Verwalter des Haltepunktes haben ihm ein schickes Digitalteil spendiert. Der Zeitmesser hängt direkt über dem Bahnsteig, ist mit Dornen gegen Vogelbesatzung gesichert und scheint seit Mitte Juni zu funktionieren.
Dass die Holzhausener Bahnstation im Jahr 2011 überhaupt wieder einen ansehnlichen Eindruck macht und dabei sogar mit einem neuen Fahrgastinformationsanzeiger ausgestattet sein wird, war noch vor zwei Jahren kaum abzusehen.
Fenster und Türen waren damals fest gesichert; das Grundstück wilderte vor sich hin. Auf die Frage nach den Perspektiven für das Holzhausener Bahngelände bekam man selbst beim Ortsvorstand kaum mehr als ein Schulterzucken zu sehen.
Erst am 20. März 2010 sollte es im Protokoll der Ortschaftsrats-Sitzung heißen: „Die neue Eigentümerin des Bahnhofsgebäudes hat dem Ortschaftsrat mitgeteilt, dass das Gebäude saniert wird. Die endgültige Nutzung ist noch offen.“
Seither ist am alten Wartehäuschen tatsächlich viel geschehen, nur die Frage nach dem zukünftigen Nutzer scheint weiter noch nicht endgültig geklärt. Ein Verein sei das Ziel, hieß es im April auf der Baustelle. Bevor man über die Nutzung reden kann, müsse man aber erst einmal mit der Sanierung fertig werden.
Konkretere Dinge als zur Zukunft gibt es hingegen zur Vergangenheit des Bahnareales in Holzhausens ehemals lebendiger Mitte zu vermelden. Sie sind in der Ortschronik auf holzhausen-sachsen.de hinterlegt.
Zur Entstehung der Gegend zwischen Schranke und S-Kurve heißt es dort: „1891 bekommt Holzhausen ein eigenes Postamt sowie den ersten Telefonanschluss. Drei Jahre später wird im Jahr 1900 der Bahnhof in Holzhausen eröffnet. Der neue Bahnhof Holzhausen-Zuckelhausen stellt den in den letzten Jahren zahlreich entstandenen Gartenbaubetrieben eine Verladerampe zur Verfügung.“
Ein dezenter Verweis auf die große Geschichte Holzhausens als eines der bedeutenden Gärtner-Dörfer im Leipziger Süden. Merke: Auch Blumen-Hanisch hatte einstmals seine Wurzeln in der Gemeinde zwischen Colmberg und Rietzschke.
Geblieben ist von dieser einstigen Gewächshaus-Dichte nicht viel. Allgemein sind gute Nachrichten aus Holzhausen in letzter Zeit zur Mangelware geworden. Dass sie gerade aus der Bahnhofsgegend kommen, dürften die wenigsten Holzhausener auf dem Zettel gehabt haben.
„Ein neuer Zeitanzeiger für die wiederbelebte Bahnhofsfassade“ – nach den Verfalls- und Schrumpfungsmeldungen der vergangenen Jahre kann das Dorf durchaus mehr von solchen Entstehungsgeschichten vertragen – selbst wenn es nur ganz kleine sind.