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Holzhausen, Leipzig

Die Alte Wäscherei in Holzhausen

Die Gebäude der Alten Wäscherei in Holzhausen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in Klinkerbauweise errichtet. Der Flachbau und die gleichhohen Nebengebäude zwischen Händelstraße und August-Bebel-Siedlung wurden zunächst als Produktions- und Lagerstätte genutzt.

Der Umbau zur Wäscherei begann in den 1960er Jahren – als das Wäscherdorf Cröbern abgebaggert wurde und auch die schon damals 60-jährige Wäscherei Reiher ein neues Zuhause brauchte.

Das Waschhaus. Das hängende Gelbe rechts? Die Fernbedienung für die Krankatze. Foto: Bernd Reiher

Die Wäscherzeit im Osten Holzhausens kann in zwei Hauptabschnitte unterteilt werden. Bis 1990 wurde hauptsächlich für die Braunkohlebetriebe im Südraum sowie für Gastronomen, Ärzte und Privatleute gewaschen.

Ab den frühen 1990er Jahren gab es auch hier viele Veränderungen: der Kohleplatz wurde durch einen Heizöltank ersetzt, auf die Arbeitskittel aus Espenhain folgten Tischtücher aus der Messestadt. Ein gänzlich neues Feld war der Schmutzfangmattenservice, der ab Mitte der 1990er Jahre täglich einen Großteil des Platzes in den zwei Lieferwagen beanspruchte.

Die Maschine funktioniert wie am ersten Tag: Ein Knopfdruck und Krankatze „Liftket“ hebt eine halbe Tonne. Foto: Bernd Reiher

Mit dem 100-jährigen Bestehen des Familienbetriebes im Jahr 2001 begann die Zeit eines neuen Inhabers in den Wäscherei-Räumen an der Händelstraße. Als Pächter der Gebäude übernahm er Kundenstamm, Maschinen und Interieur.

Sein Rückzug aus Holzhausen verlief schrittweise. Der endgültige Abschied wegen der „allgemeinen wirtschaftlichen Lage“ kam im Jahr 2009.

Vorne: Annahme/Mangelraum. Braune Doppeltür: Waschhaus. Dritter Eingang: Auspacke. Ganz hinten: Werkstatt und Kesselhaus. Foto: Bernd Reiher

Seitdem ging es lange um die Suche nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für die altgedienten Räume. Es gab mehr oder weniger illusorische Ideen und viele Gründe, sie scheitern zu sehen.

r den Stummfilmlaster war die Einfahrt zu klein, genauso, wie für den Bootsverleih. Das Radiomuseum fand die Räume ideal, für diesen Zweck aber waren sie zu dezentral.

Ähnlich sah es der Antik-Händler, er stufte die Lage als „Outback“ ein. Der Bildhauer liebte die Krankatze im Waschhaus, ihm aber waren die Nachbarn zu nah. Der Zimmermeister wollte gleich mit drin wohnen, kam aber nie wieder. Auch vom Autoschrauber mit Werkstattträumen war kaum mehr als die Mama zu sehen.

Alte Wäscherei 2013: Das Kapitel „Leerstand“ ist Geschichte. Foto: Bernd Reiher

Nach diesen Erfahrungen reifte die Entscheidung, die Suche zukünftig sich selbst zu überlassen. Mit ihr kehrte schließlich neues Leben ein. Seit Mai 2010 nutzt ein Glaser zwei größere Räume. Im Februar 2011 folgte ein neuer Mieter für das ehemalige Kesselhaus, im Juni neue Pächter für Mangelraum und Waschhaus.

Zusätzlich wieder hergerichtet wurde im Sommer 2012 die Kleine Werkstatt – auch sie hat mittlerweile neue Nutzer. Ab und an dreht sich das kleine Mieterkarussel. Derzeit frei (Stand Februar 2013): Stellflächen auf dem Hof.

Alte Wäscherei Holzhausen: Grundriss

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